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BWL-LK HG55
Von der Theorie zur Praxis

Bilanzen über Bilanzen! Für viele ein Buch mit sieben Siegeln (oder auch mehr). Phänomenal an Bilanzen ist, daß man aus so vielen durcheinander gewürfelten Zahlen eigentlich so viel erkennen sollte (man betone: sollte). Aber nach drei Jahren BWL-Intensivtraining dürfte das für uns kein Problem sein. Mit unserem BWL-Wissen könnten wir Bücher füllen (allerdings nur, wenn wir das Wissen unserer gesamten Jahrgangsstufe addieren). Aber zu einem sind wir zumindest in der Lage: Unsere eigene ganz persönliche Bilanz zu ziehen.

Was man wissen sollte: Eine Bilanz hat eine AKTIV- und eine PASSIV-Seite. Diese Grundstruktur wurde im Laufe der drei Jahre bis zur völligen Undurchsichtigkeit ausgebaut, wobei einige sich mehr auf die PASSIV-Seite beschränkt haben, sprich: PASSIV waren.

Einer, der uns immer wieder zu wirtschaftlichem Denken inspiriert hat, ist unser Klassenlehrer Herr Wilkes. Ihm haben wir es zu verdanken, daß wir gelernt haben, wichtige wirtschaftliche Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Gleich zu Beginn machte er wahrscheinlich einen fatalen Fehler: Er vermittelte uns das Minima-Prinzip, was die meisten von uns sehr wörtlich genommen haben.

Merke: Mit minimalem Einsatz das Maximale erreichen. (Anm. d. Redaktion: Habt ihr das wirklich so gelernt?) Somit war der Grundstein für unseren Erfolg gelegt. Laut Herrn Wilkes entwickelten sich einige von uns zu Saisonarbeitern, die kurz vor den Klausuren zu Akkordarbeitern mutierten oder schlicht und einfach nur ihr Abitur erschlafen haben. Zu unserer Verteidigung läßt sich jedoch sagen, daß diese Arbeitshaltung nur der Lebenserhaltung diente. Denn jede BWL-Stunde war ein neues Abenteuer, das unser Nervenkostüm aufs Härteste strapazierten konnte. Nie wußte man, was auf einen zukommt. Es gab jedoch einige untrügliche Signale, die auf den weiteren Verlauf des Unterrichts schließen ließen:

1. Hallte sein Lachen schon vor Unterrichtsbeginn durch die Schule, konnte man sich

  • auf gute Laune und/oder
  • auf den neuesten Tratsch aus dem Lehrerzimmer gefaßt machen.

  • 2. Hochroter Kopf und/oder düstere Miene signalisierten Gefahr, wobei seine Lieblingsopfer sofort bereuten überhaupt erschienen zu sein.

    Seine Lieblingsopfer, sprich: Eine Handvoll Schüler/innen wurden mit Vorliebe unter den Tisch argumentiert, was von beiden Seiten aus des öfteren ausartete. Gab es jedoch etwas zu feiern, waren diese Auseinandersetzungen schnell vergessen und wurden mit einem Bier (bzw. mehreren Litern Bier) heruntergespült.

    Seiner Vorliebe zum Alkoholkonsum entsprachen auch die äußerst anschaulichen Beispiele im BWL-Unterricht. Herr Wilkes rechnete nicht in D-Mark, sondern in Bier, was das Nachvollziehen des Unterrichts für einige sehr erleichterte.

    Seine Praxisbezogenheit äußerte sich auch in seinem ökonomischen Denken: Lieber Zigaretten und Kopierkarten schnorren, als selber bezahlen! Vielleicht ist dies aber auch nur ein gutes Beispiel dafür, daß Lehrer unter der Armutsgrenze leben.

    Besonders äußerte sich dies auf unseren Klassenfahrten nach London und Freiburg. Im Vordergrund stand hier jedoch nicht das Schnorren, sondern das gegenseitige Kennenlernen und natürlich jede Menge Spaß. Die Zwangsgemeinschaft Lehrer - Schüler wurde mehr und mehr zu einem freundschaftlichen Verhältnis, was sich auch positiv auf den Unterricht auswirkte.

    Trotzdem waren wir alle während der Klausurwochen sehr angespannt und gereizt und auch Herr Wilkes machte es uns nicht immer leicht. Was das alles SOLL, wußten wir damals noch nicht, aber was wir davon HABEN, wissen wir jetzt um so besser: Unser ABI!!!

    Und dafür möchten wir uns an dieser Stelle recht herzlich bei Ihnen, Herr Wilkes, bedanken. Sie haben uns drei Jahre lang unterstützt und motiviert und auch für persönliche Probleme immer ein offenes Ohr gehabt. Auch wenn einige von uns des öfteren für Ärger im Lehrerkollegium gesorgt haben, standen Sie trotz allem stets hinter uns und haben vieles auf Ihre eigene Kappe genommen, wofür wir uns besonders bedanken möchten.

    Alles in allem waren es drei schöne Jahre mit Ihnen, an die wir uns gern zurückerinnern werden. Vielleicht können wir ja etwas davon nächstes Jahr in England wiederholen.

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